Donnerstag, 13. August 2009

Grün ist ein schöne Farbe! (Tommy Dätwyler)

Endlich: Die Vegetation hat uns wieder / nach 18 Tagen in Schnee und Eis sind wir gestern ins Basislager abgestiegen. Zuerst stundenlang über Gletscher und Eis, dann über Moränen und schliesslich über grüne Matten / entlang von Flüssen und Bächen hinunter ins Lager 1. Eine Offenbahrung! Dann die дуенеу letzte Nacht im Zelt/ Wir haben Rückenwind und Heimweh!

Zurück in der Zivilisation (Matthias Gutmann)

Ich sitze in grosser Hitze in einem sogenannten WEB KAKA office und quaele mich - nach Natur pur, frischer Luft etc.., - mit einer Kyrillischen Tastatur ab. Hab soeben die letzten Bilder ans Radio verschickt. Nach einem wunderschoenen Rueckmarsch nach Ashik Tash und einem spektakulären Flug mit einer russischen Antonov (Doppeldecker) nach Osh geht dieses Projekt, kaum hat es begonnen, seinem Ende entgegen. Matthias Gutmann

Dienstag, 11. August 2009

Ein Moment der Stille (Jasmina Meier)

Ein Moment der Stille, der Kontemplation, des Rückblicks und des Geniessens. Ich sitze auf einem flachen schwarzen Granitstein auf der Moräne vom Lager I - um mich herum „chnüsperlet“ es wie mit frischer Milch übergossenen Rice Crispies und in der Ferne höre ich Fels- und Gletscherabbrüche. Über den Gipfeln das Windrauschen und die Wolken blasen über die Krete des Pik Lenin - nur zu gut kann ich mir die Stärke des eingetroffenen Jetstreams vorstellen und bin froh, dass wir während der Gut-Wetterperiode den Berg ganz oder teilweise besteigen konnten.

Ich habe wieder die ausgemergelten Gesichter jener vor mir, die vom Gipfel nach 12 Stunden erschöpft zurück kamen, und für die ich zusammen mit Anderen wie in der Heilsarmeeküche zuvor pfannenweise Schnee schmolz, um sie mit heissem Wasser empfangen zu können.
Was für uns selbstverständlich war, jedoch nicht auf allen Expeditionen üblich, zeugt von dem engen und wohlwollenden Zusammenhalt unserer grossen Gruppe. Alle begegnen sich untereinander mit Wertschätzung über die individuell erbrachte Leistung und nehmen Anteil am Befinden der einzelnen Teammitglieder. Als ich in der zweiten Nacht im Lager III vor Atemnot weder schlafen noch liegen konnte war ich enorm dankbar um die nächtliche Mithilfe meiner Zeltpartnerin, um für mich ein „Sitzbett“ mit Polstern und zusätzlichen Kleidern unter meinem luftleeren Mätteli auf gefrorenem Boden zu errichten.

Ich erinnere mich an die vielen Gespräche vor den Zelten über die Chancen, Risiken, Unfälle und Erfahrungen in solcher Höhe – auch vor Ort, und dass ich mich gerne davor zurückzog, um „bei mir zu bleiben“, um meine Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment und meine Energie zu halten.

Jetzt, am letzten Tag im Lager I, nachdem alle Hochlagerzelte neu aufgestellt, kontrolliert und wie auch das Forschungsequipment verpackt wurde, macht sich bei uns Aufbruchstimmung breit.

Auch ich freue mich auf die Heimreise und meine Liebsten zuhause. Im Basislager Ashik Tash werde ich der Kirgisenfamilie mit der ich vor 2 Wochen eine spontane herzliche Begegnung teilte ein paar Geschenke anbieten. Noch ist das momentane Gefühl undefinierbar, und es braucht wahrscheinlich erst das Heimkommen, um die Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Reise zu erfassen. Doch ich spüre die Dankbarkeit, diese Welt der Grenzen und Höhen und Tiefen in mir und um mich erfahren haben zu dürfen – und dass wir alle wohlbehalten die Heimreise antreten können.

Jasmina Meier

Wehmut - und Freude auf Daheim (Matthias Gutmann)

Ist schon komisch - vor ein paar Tagen drehte sich noch alles um den Gipfel, die Forschung um die persönliche Grenzerfahrung. Hohe Gefühle.
Nun räumen wir bereits auf, die 40 Hochlagerzelte liegen im Lager eins und wir stellen jedes einzelne kurz auf, kontrollieren und putzen.
Beim Hineinkriechen kommen wieder die Gefühle hoch, wie wir in den Hochlagern diese unsere Behausungen so geschätzt haben. Es neigt sich alles dem Ende zu - nur die Pik Lenin Wand ragt weiter über uns, ruhig und überlegen. Wir werden gehen und nur eine kleine Episode für den Pik Lenin sein. Er wird mich aber ganz sicher ein Stück weiter begleiten und auf meiner Erinnerungsspur noch lange seine Kreise ziehen. Neben diesen wehmütigen Gefühlen freue ich mich jetzt aber auch ganz gehörig auf zu Hause, auf die Daheimgebliebenen und kann es kaum erwarten, in den nächsten Tagen die Heimreise anzutreten. Enorm auf welche Banalitäten ich mich plötzlich freue: ein Glas richtige Milch, einen feinen Cervelat vom Grill, ein gutes Glas Rotwein und und und...
Matthias Gutmann

Montag, 10. August 2009

Aufbruchstimmung im Lager 1 (Tommy Dätwyler)

Seit gestern ist das Lager 1 wieder bevölkert. Alle Expeditionsmitglieder sind "an Bord".
Das Wetter ist gut und so können Wunden und Boboli gepflegt, Material kontrolliert und getrocknet und mti den Lieben zuhause kommuniziert werden.
Die Stimmung ist gelöst, ab und zu sogar ausgelassen. Übermorgen verlassen wir den Gletscher und ziehen uns ins Basislager zurück.
Vorher heisst es aber noch aufräumen: Ueber tausend Kilogramm Material, von den Zelten über Stühle, Tische, Generatoren usw. werden von Eseln und Mulis ins nächst tiefer gelegene Camp transportiert.
Auch unsere schweren Sachen können wir mitgeben. Uns bleibt der Rucksack.

Langsam neigt sich auch die Berichterstattung über diese Expedition dem Ende zu. Es war nicht immer einfach: Von der Recherche bis zum Beitrag - das ist Routinearbeit. Aber die Bedigungen in dieser Höhe sind tatsächlich besonders. Outdoor zum einen - und technisch immer eine Herausforderung, das zum andern. Mal funktioniert der Kontakt zum Satellit nicht, mal streikt der Laptop wegen Kälte und Feuchtigkeit, oder die eigene Batterie steht im roten Bereich. Und so leert sich sich auch in diesen Tagen weiter, meine eigene Batterie. Und manchmal möchte ich einfach nach Hause. Ich glaub, ich habe einfach grad ein wenig genug. Genug von dem Guten, Schönen, Spannenden und herausforderungsreichen und mir eigentlich lieben Job hier. Eine Ausnahmesituation geht langsam zu Ende. Ich bin dankbar und müde dafür.
Tommy Dätwyler

Es bleiben die Glücksgefühle, das Unfassbare, das Gewaltige (Matthias Gutmann)

Vor knapp einer Woche bin ich vom Lager 1 aus gestartet. Ab ins Lager zwei, um dort das Forscherteam zu unterstützen und um dann weiteraufzusteigen ins Lager drei und allenfalls af den Gipfel. Ich hätte mir nicht träumen lassen, wie unterschiedlich diese Woche ausfallen würde. Ich habe während dieser Tage Tiefs und Hochs, Glücksgefühle, Angst, Schmerz, Hitze, Kälte, Atemnnot, Unlust, Appetitlosigkeit einfach alles erlebt. Nach schlaflosen Nächten auf 6100muM und einem unglaublichen Gipfeltag sitze ich nun wieder in der "Zivilisation", am Fusse der dominierenden Pik Lenin Wand, die wie ein Wächter über uns wacht und erhole mich. Das unbeschreibliche Gefühl auf dem Gipfel zu stehen, beginne ich nun langsam Ansatzweise zu verstehen. Es war einfach unglaublich - unbeschreiblich....
Mit grosser Ehrfurcht und auch viel Dank schaue ich auf die letzten Tage zurück.... aller Mühsal ist vergessen und es bleiben nur die Glücksgefühle, das Unfassbare, das Gewaltige - ein ganz kleiner Teil dieser dieser Welt zu sein...
Matthias Gutmann

PIK LENIN-EXPEDITION KOMPLETT IM LAGER 1 (Tommy Dätwyler)

Am Sonntag, 9. August um ca. 14.00 Uhr sind die letzten Mitglieder der Pik Lenin-Expedition aus den veschiedenen Hochlagern im Lager 1 auf 4400 Meter angekommen.
Es sind alle wohlauf! Morgen steht ein Regenrationstag auf dem Programm, bevor am Dienstag die letzten medizischen Untersuchungen durchgeführt werden.
Wir sind alle glücklich, dass die Expedition bis heute keinen schwerwiegenden Unfall zu verdauen hatte.
Tommy Dätwyler