Freitag, 31. Juli 2009

Sechs Beine wären wohl toll... (Jasmina Meier)

Ein Teekrug voll gereche vada (heissses Wasser), gemischt mit einer Flasche kaltem, etwas Shampoo dazu und ein grosses Becken - und das Freiluft-Haarewaschen mit dem Pik im Hintergrund befreit vom Kratzen und Beissen auf dem Kopf. Auch das Schneebad mit Abreiben im Schnee von Kopf bis Fuss gehört für mich schon zum Morgen und- Abendritual, anderen genügt ein Frischetüchlein oder die rein gedankliche Wäsche - Gedankenwäsche ist es sowieso, denn viel zu studieren nützt eh nichts, da alles seinen eigenen Lauf nimmt und nehmen wird.

Also doch lieber gar nicht zuviel denken und sich auch keine Sorgen machen - sondern "eis nach em andere" - das jedenfalls mein Motto. Es ist der Augenblick, hier und jetzt, dem ich meine Aufmerksamkeit schenke, dem Blick auf den Gipfel und das weiss vergletscherte Panorama, der Stille und das sich Zeit nehmen müssen möglichst nichts zu tun, um sich optimal an die Höhe zu akklimatisieren.

Bei jedem Schritt zum Klozelt das einige Meter höher steht geht der Puls schneller und ich atme wie bei Schwerstarbeit - doch oben angekommen gibts meist eine willkommen Pause durch die Warteschlange.

Die Sonne brennt, nach den Blutentnahmen üben wir das Anseilen und montieren der Steigeisen, denn morgen gehts hoch ins Lager 2 - eine steile Gletscherflanke bis auf 5300m. Von hier aus gut zu sehen die Spur - senkrecht hoch wie Ameisen und sherpalike - langsam aber stetig. Wetten, dass ich morgen wünschte, ich hätte sechs Beine!

Jasmina Meier

Im Entweder-Oder-Land (Tommy Dätwyler)

Wir sind seit gestern im Lager eins - mitten in einer grandiosen Gletscherlandschaft. Die Zelte stehen auf einer Moräne ... und unser Blick schweift in regelmässigen Abständen hinüber in die steile Aufstiegsspur des Pik Lenin. Es ist ein Entweder-oder-Land hier. Entweder man friert oder man schwitzt - entweder denkt man daran sich regelmässig mit Sonnenschutz zu versorgen oder man büsst innert kürzester Zeit mit Sonnenbrand - entweder man denkt daran zu trinken oder man büsst mit Schwindel und Uebelkeit - entweder stellt man alle Bewegungen auf Zeitlupe um oder man kommt ausser Atem die Kräfte schwinden sofort - entweder ist man gesund oder man fühlt sich hunde-elend, entweder funktioniert die Verdauung oder man weiss nicht wo vorne oder hinten ist. Die Nacht war für viele von uns ein erster Meilenstein. Kalt, zu lang und von Kopfschmerzen und Atemnot geprägt.
Es ist wunderschön hier - aber der Eintritt ins Gletscherparadies im Pamir ist nicht gratis.
Entweder man findet in der schlaflosen Nacht die richtige Einstellung oder man fragt sich, was man hier zu suchen hat. Diese Frage ist so berechtigt wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Noch haben wir auf erstere eine Antwort. Es ist schlicht traumhaft hier.
Tommy Dätwyler

Mittwoch, 29. Juli 2009

Der Tipp für alle Lebenslagen (Jasmina Meier)

Mit em Tipp us de Zitschrift «Freundin» vom Flughafe Züri «Gelöst, gelassen, voller Energie. Neu, das erste ganzheitliche Programm gegen Stress, Erschöpfung und das 'So geht's nicht weiter'-Gefühl» cha jetzt ja wohl nüd me schief gah!
Jasmina Meier

Sonntag, 26. Juli 2009

Wieder dicht... (Tommy Dätwyler)

Vor grossen Abenteuern freue ich mich immer auf die Reise, wenns dann jeweils soweit ist verstehe ich das irgendwie nicht mehr / die Flugzeuge sind eng, stickig, das Fliegen muehsam. Dank Chemie bin ich wieder dicht. Aber ich merke, dass meine Vorbereitung in der letzten Woche nicht ideal war.
Die 35 Grad hier in Osh, die staubige Luft und der Fluessigkeitsmangel machen sich bemerkbar. Ich freue mich nicht auf das Rumpelabenteuer.
Tommy Dätwyler

Expedition nun vollständig (Matthias Gutmann)

Heute Morgen nach einer kurzen Verspaetung sind die Expeditionsteilnehmer gut in Osh gelandet. Muede aber zufrieden bezogen sie alle das Hotel. Es ging aber nicht lange und die meisten verspuerten den Drang diese fremde Stadt zu erkunden. Heute Abend treffen wir uns alle beim Chinesen und essen zum ersten Mal gemeinsam.
Morgen starten wir dann frueh auf einen 10 stuendigen Trip, einen Husarenritt, in umgebauten russischen Militaerlastwagen. Wir sind gespannt.
Matthias Gutmann

Samstag, 25. Juli 2009

Endlich - und doch zu früh (Tommy Dätwyler)

Nun ist es soweit - in einer Viertelstunde gehts Richtung Flughafen. Endlich, weil ich froh bin dass die Vorbereitungszeit vorbei ist, zu früh, weil ich etwas eingefangen habe, das man normalerweise als "Reisekrankheit" bezeichnet. Aber ich bin ja noch hier.... Ich könnte eine Geschichte erzählen - eine Magendarmgeschichte.... fühle mich schwach - und hoffe auf der Reise auch ein wenig schlafen und mich erholen zu können. Vielleicht habe ich dann den anderen etwas voraus .... Um 8 Uhr stehen auf dem Flughafen Blutproben für alle Testpersonen auf dem Programm. Kurz vor elf Uhr heben wir ab.
Tommy Dätwyler

Freitag, 24. Juli 2009

Last minute! (Jasmina Meier)

Es ist Freitagabend, wenige Stunden vor der Abreise zum Flughafen und auf ins grosse Abenteuer Pik Lenin. Und ich dachte diese letzten Tage noch entspannt hier geniessen zu können, aber denkste, das Packen bis in alle Details nahm fast kein Ende: Alles rein - wägen - doch wieder was raus und neu überlegen und Prioritäten setzen, nur beim Essen fällt's mir schwer zu begrenzen - um gewiss genügend Mandeln, Dörrfrüchte und Nüsse für die Hungerlöcher bereit zu haben. Jetzt steht der Rucksack an der Türe, die Jackentaschen sind voll gepackt, der Pass, die Schuhe bereit.
Emotional geschüttelt hat mich noch das Ausfüllen des Beiblattes zur Verfügungsanweisung im Falle von.... doch daran denke ich nun nicht mehr und, erfüllt von guten Wünschen und Gedanken meiner Freunde rund um die Wlelt von Indien, Australien über Europa und Amerika bis Kanada, bin ich gestärkt und voller Optimismus und Vorfreude. Jetzt noch eine entspannende Massage für en tüüfe tüüfe Schlaf im eigenen Bett. Bis in ein paar Tagen, vom Basislager auf 3700m.
Jasmina Meier

Mittwoch, 22. Juli 2009

Vorbereitungen in Bishkek auf Hochtouren (Matthias Gutmann und Jacqueline Pichler)

Frau Dr. Jacqueline Pichler und ich befinden uns seit gestern in Bishkek. In einer uns fremden Welt versuchen wir noch die letzten Details für die Expedition zu reglen. Dies ist nicht ganz einfach, denn wir kämpfen sowohl mit der kyrillischen Schrift, welche unseren geografischen Spürsinn beim Stadtplan lesen arg fordert, als auch mit der Sprache.

Während die Angaben in unserem Reiseführer in „normaler“ Schrift abgedruckt sind, strahlen uns grinsend irgendwelche Strassennahmen in „seltsamen“ Lettern von den Strassentafeln entgegen. Beim Nachfragen bei der Bevölkerung stossen wir auf freundliche Menschen, welche wir aber – des Russischen und Kirgisischen in keinster Weise mächtig – leider nicht immer (ganz) verstehen. Dennoch ist es erstaunlich, inwieweit Freundlichkeit, Geduld und Offenheit uns weiterhilft. Natürlich kommen wir um ein seltsames Gefuchtel mit Händen und Füssen nicht herum.

So konnten wir bereits die offenen Punkte, was die Forschung und den Transport der Blutproben anbelangt, klären.

Wir sind auf sehr gutem Kurs, sodass wir nebenbei bei sommerlich warmem Wetter (33°C) auch noch ein wenig das Fremde geniessen können.

Matthias Gutmann / Jacqueline Pichler

Montag, 20. Juli 2009

Nun ist es soweit - der Pik Lenin ruft! (Matthias Gutmann)

Nach ein paar hektischen Tagen mit so allerlei Erledigungen habe ich jetzt vermutlich alles gepackt. Die Tasche ist zumindest voll. Eine gewisse Ungewissheit bleibt aber dennoch - wie das halt so ist. Funktionieren wohl alle technischen Geräte? Habe ich genügend Film- und Fotomaterial dabei, nicht dass ich plötzlich keine leeren Speicherkarten und Kassetten mehr habe? Geschweige denn mein persönliches Material.
Na ja, beruhigend ist, dass ich diese Gedanken auch vor jedem "normalem" Ferienbeginn habe. Das gibt mir vorerst die nötige Gelassenheit und ich geniesse nun noch ein paar ruhige Minuten.
Morgen Dienstag werde ich mit Dr. Jacqueline Pichler der Pik Lenin Expedition voraus reisen, um vor Ort in Kirgistan noch die allerletzten Abklärungen und Vorbereitungen zu treffen, damit am Samstag dann alles bereit ist und die Expedition einen guten Start erwischt.
Matthias Gutmann

Abheben - in fünf Tagen ist es soweit (Tommy Dätwyler)

Jetzt gilts ernst - die letzten Vorbereitungen - und ich weiss nicht mehr wo mir der Kopf steht:
Als technisch "mittelbegabter User" frage ich mich, ob ich schlussendlich am Berg, bei Wind und Eiseskälte und mit klammen Fingern Aufnahmegerät, Mikrophon, Computer, Ladegerät, Tastatur, Fotoaparat, MP3-Player, Flaschcard, Externer Speicher, Brillenetui, Sonnencreme, Steigeisen, Pickel, Klettergurt, Rucksack, Schlafmatte, Suppentasse und Bisiflasche in die richtige Reihenfolge bringe. Noch liegt alles verstreut in der Stube herum und schon hier macht mir das alles grossen Eindruck. Aber ich freue mich.
Ab morgen läuft der Trailer auf DRS1, das motiviert - hoffentlich nicht nur mich.... Noch fünf Tage bis zum Start...
Tommy Dätwyler