Mittwoch, 5. August 2009

"Häsch Empfang?" (Jasmina Meier)

„Häsch du Empfang?“, „Jeah, ich ha es SMS übercho – sie dänked a mich!“ oder „Gits scho heisses Wasser zum wäsche?“ - das sind Sätze von heute morgen im Zeltdorf. Es ist wohlverdienter Ruhe-, Wasch-, und Duschtag – jedenfalls für die meisten – und vor den Zelten hängen nicht nur Schweizer-,Walliser- und Aargauerfahnen sondern Socken, Unterhosen und Hemden und die von gestern erprobten Expeditionsschuhe trocknen an der prallen Sonne. Doch Sonne und Schnee wechseln sich im Stundentakt à la SBB ab und es ist ein ständiges Rein- und Rausräumen.

Rein und raus ist auch das zweite Hauptthema des Tages: Es wird gepackt fürs Lager 2. In jedem Zelt herrscht Aufbruchstimmung: Alles Gepäck wird im Kopf gewogen, abgezählt und auf seine Wichtigkeit schamlos überprüft: Anzahl Fertigmenübeutel 'Rindfleischstroganoff mit Nudeln' oder 'Jägertopf mit Reis', Slipeinlagen, Powerriegel, Wäsche und Feuchttüchlein, Bisiflasche, persönliche Medikamente, Plastiksäcke zum Schnee holen… Die Hoffnung ist gross, dass der zweite Aufstieg trotz etwas schwererem Rucksack mit Mätteli und Schlafsack leichter sein wird als gestern, wo ich – wie gewettet – gerne sechs Beine gehabt hätte!

Es war ein enorm anstrengender Aufstieg und ich spürte die Höhe durch zunehmendes Kopfweh. Heimische Mostbröckli und Käse mit Darvida waren meine Rettung in der kurzen Pause im Lager II. Beim Abstieg konnte ich die Wahrheit jener Aussage der Höhenbergsteiger erahnen, dass der erklommene Gipfel nur der halbe Erfolg ist – der Abstieg ist nicht zu vergessen, und mit der ersten Schmerztablette meines Lebens bewegten sich meine Beine wie in Trance müde bergabwärts. Mit leichtem Halsweh ruhe ich im tropischen Zeltklima und versuche mich in Gelassenheit, guten Mutes und körperlich-geistig-emotionaler Entspannung und hoffe auf bleibende Gesundheit.
Jasmina Meier

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